Das Projekt „Ein Campus – Ein Buch“ lädt zum Nachdenken und Diskutieren über das Buch Sapiens. Der Aufstieg von Yuval Noah Harari ein. Darin geht es um die Grundfragen der Menschheit:
Welche Fähigkeiten verschafften dem Homo Sapiens seinen Evolutionsvorteil und wie hat er es erreicht, die einflussreichste Spezies auf dem Globus zu sein? Was bedeutet das für die Zukunft unserer Erde? Und welche Schuld bzw. Verantwortung tragen wir alle für den Status Quo unseres Planeten?
Mit dieser Frage wurde sich in unterschiedlichen Veranstaltungen und Formaten wie Workshops, Leseecken und Vorträgen auseinandergesetzt. Das Buch ist in den Hochschulbibliotheken sowohl in Papierform als auch als eBook erhältlich.
Von Mai bis Juli 2022 wurden im Rahmen von „Ein Campus – Ein Buch“ außerdem in fünf Folgen der Podcast „Sapiens Kitchen“ produziert, in dem sich Kiki und Lenz aus dem Netzwerk Nachhaltigkeit zweimal im Monat mit einem interessanten Gast zu einem wichtigen Thema rund um Sapiens. Der Aufstieg unterhalten. Die Gäste kommen vom Regensburger Campus und kennen sich mit dem jeweiligen Thema nicht nur fachlich aus, sondern haben damit auch persönliche Anknüpfungspunkte. Hört mal auf Youtube rein!
Zum Projekt „Ein Campus – Ein Buch“
Eine gemeinsame Bewerbung von Universität und OTH Regensburg für das vom Stifterverband und der Klaus Tschira Stiftung ausgeschriebene Programm „Eine Uni – Ein Buch“ ist als eine der deutschlandweit zehn besten Projektideen ausgezeichnet und für eine Förderung in Höhe von 10.000 Euro ausgewählt worden. Das Programm soll den hochschulinternen Dialog über ein gemeinsames Thema – ein Buch – fördern. Die Regensburger Initiative geht noch weiter und hat die ursprüngliche Projektidee zu „Ein Campus – Ein Buch“ weiterentwickelt, damit der Austausch nicht nur hochschulintern, sondern auch hochschulübergreifend, zwischen Universität und OTH Regensburg stattfinden kann. Diskussionsgrundlage ist Sapiens. Der Aufstieg, eine Graphic Novel, in welcher der israelische Historiker Yuval Noah Harari die Thesen seines Bestsellers Eine kurze Geschichte der Menschheit in eine bebilderte Version überführt, die sich den komplexen Themen des Sachbuchs mit viel Witz und leichtfüßiger Anschaulichkeit annähert.
Hinter „Ein Campus – Ein Buch“ stehen das Green Office der OTH Regensburg, die Steuerungsgruppe für Gesellschaftliche Verantwortung und Nachhaltigkeit der OTH und die campusübergreifende studentische Initiative „Netzwerk Nachhaltigkeit“. In einem ersten Schritt wurde das ausgewählte Buch Sapiens. Der Aufstieg in größerer Stückzahl für die Bibliotheken von UR und OTH beschafft, anschließend ging es an die Planung und Koordination von Veranstaltungsformaten wie Vorträgen, Diskussionen oder Workshops für das Wintersemester 2021/2022 und die folgenden Semester. Inhaltlich geht es dabei um Themen wie die – womöglich gescheiterte – Anpassung des Menschen an Umwelteinflüsse, Sprache als Instrument zur gesellschaftlichen Veränderung, Genmutationen, Migration oder das Verhalten des Menschen angesichts der Klimakrise.
Über das Programm „Eine Uni – Ein Buch“
Das Programm „Eine Uni – Ein Buch“ wird seit 2017 jährlich vom Stifterverband und der Klaus Tschira Stiftung in Kooperation mit dem ZEIT Verlag ausgeschrieben. Dabei können sich Hochschulen mit einem Buch ihrer Wahl bewerben, über das ein Semester lang debattiert, philosophiert und reflektiert werden soll. Neben einem zweiminütigen Bewerbungsvideo arbeiten die Bewerber:innen ein stichhaltiges Konzept aus, in dem sie aufzeigen, wie sie sich hochschulweit ein Semester mit dem gewählten Buch auseinandersetzen wollen.
Hier geht’s zum Regensburger Bewerbungsvideo:
Veranstaltungsprogramm
Neben der Produktion des Podcast „Sapiens Kitchen“ wurden im Wintersemester 2021/22 und im Sommersemester 2022 folgende Veranstaltungen im Rahmen des Großprojekts „Ein Campus – Ein Buch“ durchgeführt.
Leseecke und Comic Workshop mit Klara Hahn
Während der Regensburger Nachhaltigkeitswoche und im Zuge des Tages der Offenen Hochschule an der OTH Regensburg, wurden am 1. Juli 2022 eine Leseecke zu Hararis Grafiknovelle Sapiens. Der Aufstieg sowie ein Illustrationsworkshop veranstaltet. Diese fanden auf dem Radplatzfestival des Netzwerk Nachhaltigkeit statt, auf dem gesperrten Parkplatz zwischen Universität und OTH Regensburg. In dem Workshop gab die Regensburger Illustratorin und Studentin Klara Hahn einen Workshop zur Gestaltung einer Grafiknovelle.
movieLab des STWNO
Unter anderem war die Veranstaltungsreihe movieLab der Kulturförderung des Studentenwerks Niederbayern/Oberpfalz (STWNO) im Sommersemester 2022 Teil von „Ein Campus – Ein Buch“.
In dieser konnten Studierende einen eigenen Videobeitrag erarbeiten und dafür Räume, Equipment und individuelle Beratung im Medienstudio nutzen. Dabei war ihnen keine Grenzen gesetzt: Ob Reportage, Animationsfilm, Kurzfilm, YouTube-Clip oder Musikvideo – alles ist möglich!
Das movieLab dient der Förderung von Filmschaffenden am Campus Regensburg. Es richtet sich an Studierende aller Fachrichtungen. Vorerfahrungen sind dabei nicht notwendig.
Weitere Infos zum movieLab finden sich auf der Website der Kulturförderung des STWNO.
Veranstaltungsreihe „Wissenschaft – das muss man (nicht) glauben!?“
Im Sommersemester 2022 fand außerdem die Veranstaltungsreihe „Wissenschaft – das muss man (nicht) glauben!?“ statt, welche von Prof. Dr. Karsten Rincke (Universität Regensburg) organisiert wurde.
Sapiens-Leseecke
Sowohl im Wintersemester als auch während der Nachhaltigkeitswoche vom 27. Juni bis 3. Juli 2022 wurden auf dem Regensburger Campus wieder regelmäßig Leseecken organisiert, an denen Exemplare von Sapiens. Der Aufstieg auslagen und die zum Verweilen und Schmökern einluden.
Workshop „Anstoß für eine Bildung für nachhaltige Entwicklung“
24.11.2021 | 16:15 – 17:45 Uhr in PT2.0.10 (Lernwerkstatt Grundschulpädagogik)
Prof. Dr. Gößinger (Universität Regensburg)
Durch die Begegnung mit Teilen der Grafiknovelle sollen sich die Teilnehmer*innen mit den epochaltypischen Schlüsselproblemen (Klafki 1992) auseinandersetzen und diese Themen in eine BNE im Grundschulbereich übertragen.
Ausstellung „Die anderen Tiere“
19.11. – 17.12.2021 im W1 – Zentrum für Junge Kultur Regensburg (Weingasse 1)
vom Netzwerk Nachhaltigkeit
Die Ausstellung „Die anderen Tiere“ stellt auf sachlich-informative Weise Praktiken in der Tierindustrie dar, um auf Basis der eigenen Wahrnehmung der Besucher*innen spür- und erfahrbar zu machen, welche Problematiken in der Tierhaltung aktuell gängig sind, aber oft verschleiert werden. Dazu gehören die Folgen der Tierindustrie auf das Klima, die Umwelt, aber auch soziale und globale Ungerechtigkeiten, an die man oftmals an erster Stelle nicht denkt. Und umso wichtiger: Durch die Ausstellung soll Platz für den Austausch von Ideen und Denkanstößen geschaffen werden. Sie zeigt Handlungsoptionen auf, um einen Weg aus den ausbeuterischen, klimaschädlichen und unmoralischen Mechanismen der Tierindustrie zu finden und die Absurdität des Normalen zu hinterfragen.
Podiumsdiskussion „Europas koloniales Erbe: Verantwortung und Schuld in Afrika“
30.11.2021 | 19 – 21 Uhr Hybrid: Präsenz, zusätzlicher LiveStream und Online-Beteiligung
von Junges Europa e.V.
500 Jahre Ausbeutung in Afrika. Welche Schuld und Verantwortung tragen wir Europäer*innen? Der europäische Kolonialismus prägt den Kontinent bis heute. Die Frage nach alter und andauernder Schuld ist eine, die sich nicht eindeutig klären lässt. Wie weit geht europäische Verantwortung und wie sieht sie aus? KannWiedergutmachung auf Augenhöhe stattfinden, wenn wir überwiegend unseren eigenen Nutzen im Blick haben?Gemeinsam mit Expert*innen soll das Publikum in Präsenz und digital über Schuld, Verantwortung und Zukunft europäischer Afrikapolitik diskutieren. Geplant ist keine klassische Podiumsdiskussion, sondern ein offenes Gespräch mit dem Publikum nach einer Einführung der Expert*innen.
Workshop „Kritische Konsumbetrachtung“
2.5.2022 | 16 Uhr im Studierendenhaus der OTH Regensburg
vom Arbeitskreis Ökologie
Gemeinsam mit den Teilnehmenden wird in dem Workshop Brot aus Urgetreide aus der Region gebacken und veganer Aufstrich aus saisonalem und regionalen Gemüse hergestellt.
Weitere Informationen finden sich auf dem Veranstaltungsplakat der OTH Regensburg zu dem Workshop.
Veranstaltungsreihe „Wissenschaft – das muss man (nicht) glauben!?“
„Künstliche Intelligenz und menschliche Kreativität: Reichweite und Grenzen maschineller Intelligenz am Beispiel der Musik“
In der ersten Veranstaltung „Künstliche Intelligenz und menschliche Kreativität: Reichweite und Grenzen maschineller Intelligenz am Beispiel der Musik“ soll im Rahmen des Philosophischen Cafés von Prof. Dr. Thomas Kriza (Digitalisierung, Technologiefolgen und angewandte Ethik an der Fakultät für Angewandte Natur- und Kulturwissenschaften, OTH Regensburg) am 16. Mai ab 17:15 Uhr über künstliche Intelligenz im Bereich der Musik diskutiert werden:
Wird KI auch menschliche Kreativität überbieten können?
Was sind eigentlich Kunst und Musik und welche Bedeutung haben sie für den Menschen?
Die Pianistin Barbara Zeller wird dafür menschlich und maschinell komponierte Musikbeispiele auf dem Konzertflügel aufführen. Die Veranstaltung findet im Degginger statt.
Weitere Informationen können der Website des Philosophischen Cafés der OTH Regensburg entnommen werden.
„Eine Zeitreise über die Verwissenschaftlichung der Geburt“
In der zweiten Veranstaltung beschäftigt sich Prof. Dr. Barbara Fillenberg (Hebammenwissenschaften an der Fakultät für Angewandte Sozial- und Gesundheitswissenschaften, OTH Regensburg) unter dem Titel „Eine Zeitreise über die Verwissenschaftlichung der Geburt“ am Beispiel der Geburt mit der Entwicklung der noch jungen Hebammenwissenschaft und ihren Bezügen zu anderen Disziplinen:
In Deutschland werden die allermeisten Kinder in einer Klinik oder in einem Krankenhaus geboren, vergleichsweise wenig Kinder in Geburtshäusern oder im häuslichen Umfeld. Und fast keine werdende Mutter gebärt ihr Kind allein.
Doch warum ist das so?
Der aufmerksame Leser findet bei Harari eine eindrückliche Schilderung des Zusammenhangs zwischen der evolutionären Entwicklung des Menschen, dessen aufrechten Gang, der Größenzunahme des Gehirns und den damit verbundenen Auswirkungen auf die Geburt. Dies wird in dem Vortrag näher beleuchtet. Gemeinsam soll außerdem ergründet werden, warum ein physiologischer Prozess wie die Geburt zunehmend ins Interesse der Wissenschaft rückte und warum auch die Kritik daran als ursächlich für die „Geburt“ einer weiteren Wissenschaft gesehen werden kann.
Der Vortrag findet am 30. Mai ab 15:30 Uhr im Schulgarten des Botanischen Garten an der Universität Regensburg statt.
Die Teilnehmer:innenzahl ist auf 20 Plätze begrenzt. Die Anmeldung erfolgt bis spätestens Freitag, 20.05.2022 per E-Mail an krystian.wawrejko@oth-regensburg.de. Der Vortrag richtet sich auch an Familien mit Kindern. Dafür bitte bereits bei der Anmeldung die Anzahl und das Alter der begleitenden Kinder angeben. Bei Starkregen kann die Veranstaltung leider nicht stattfinden.
„Worte, Wissen, Faktenchecks, Glaubwürdigkeit – Tipps aus Sprachwissenschaft und Universitätsbibliothek
Wer sich mit Wissenschaften beschäftigt, muss lesen, zuhören, schreiben, fragen, diskutieren, vortragen. Ohne sprachliche Kommunikation gibt es keine Wissenschaft, ohne Bibliotheken keine Universitäten und Hochschulen.
Wie steht es mit der Glaubwürdigkeit dessen, was man wissenschaftlich liest und hört?
Kann nicht alles, was kommuniziert wird, wahr oder nicht wahr sein?
Erst recht stellt sich diese Frage, wenn es in der allgemeinen Öffentlichkeit um gesellschaftliche Handlungs- und Entscheidungsfelder geht.
Worauf kann man bei dem, was man liest und hört, achten?
In der Veranstaltung „Worte, Wissen, Faktenchecks, Glaubwürdigkeit – Tipps aus Sprachwissenschaft und Universitätsbibliothek“ möchten Prof. Dr. Christiane Thim-Mabrey (Deutsche Sprachwissenschaft an der Fakultät für Sprach-, Literatur- und Kulturwissenschaften, Universität Regensburg) und Dr. Stefanie Aufschnaiter (Universitätsbibliothek) diese Fragen aus sprachwissenschaftlicher und bibliothekswissenschaftlicher Perspektive beantworten.
Der Vortrag findet am 8. Juni von 16:00 bis 17:00 Uhr auf der Präsentationsfläche im Infozentrum der Zentralbibliothek der Universität Regensburg statt.
„Machen Sie sich bitte frei – und diskutieren Sie mit: Die Wissenschaft und ihre Funktionäre – ihnen vertrauen oder misstrauen?
Wissenschaft erzeugt und verbreitet keine Wahrheiten. Sie bringt, wenn es gut läuft, belastbare, wenn auch vorläufige Aussagen über uns und unsere Welt hervor.
All dies geschieht in einem sozialen Kosmos, der stets vielstimmig ist und der einiges von seinen Akteur:innen verlangt: Bis ins Detail nachzuvollziehen was andere äußern oder einst geäußert haben; offen und interessiert zu sein für Argumente, diese aber nüchtern und erbarmungslos zu hinterfragen; der Phantasie Raum zu geben und sie gleichzeitig durch Rationalität einzuhegen, schließlich: In der Vielstimmigkeit das Ordnende zu erkennen.
Prof. Dr. Ferdinand Evers (Theoretische Physik an der Fakultät für Physik, Universität Regensburg) und Prof. Dr. Karsten Rincke (Didaktik der Physik an der Fakultät für Physik, Universität Regensburg) möchten am 23. Juni ab 21:00 Uhr in der Taverne „Zur Geflickten Trommel“ mit den Teilnehmenden diskutieren:
Wie kann es gelingen, im Gewirr der vielen Stimmen diejenigen wissenschaftlichen Einsichten zu selektieren, denen wir vertrauen sollten, weil sie weiterhelfen?
Und was sortieren wir besser aus, weil es in die Irre führt?