Der Mensch ist, was er isst.
Ernährung geht uns alle etwas an, denn sie ist Lebens-Mittel. Wie können wir mit unserem Ernährungsverhalten zu einer nachhaltigeren Welt beitragen? Welche Fallen und Hintertüren gibt es und auf was muss geachtet werden? Woher kommt das Soja für den europäischen Fleischmarkt? Wie wird es angebaut? Welche Konzerne kontrollieren den globalen Lebensmittelmarkt und wieviel Freiheit bleibt den Einzelnen in ihrer Ernährung? Wie aktiv können wir auf die Entwicklung hin zu einer regionaleren Produktion einwirken? Können wir überhaupt noch guten Gewissens einkaufen, oder müssten wir eigentlich einen eigenen Gemüsegarten anlegen?
Am Freitag unser Nachhaltigkeitswoche 2020 hat uns Kevin Brown über diese uns noch mehr Fragen aufgeklärt. Da enormes Interesse an dem Thema sowie am Austausch über praktische Tipps für nachhaltigere Ernährung bestand, wollen wir in diesem Beitrag die Inhalte des Vortrags für alle zur Verfügung stellen sowie Anregungen, die wir gemeinsam beim Vortrag gesammelt haben, zusammenfassen.
Hier könnt ihr euch Kevins Präsentation mit allen Infos und Inhalten herunterladen.
Gemeinsam erarbeitete Ideen für eine nachhaltigere Ernährung
Hier werden einige Marken, Websites etc. genannt. Diese sollen als Beispiele und Anhaltspunkte dienen, wir wurden nicht von ihnen bezahlt, dass wir sie hier erwähnen. Also Werbung unbebauftragt!!
1. Informieren
Informieren über CO2-Ausstoß, Wasserverbrauch, gesundheitl. Wirkung, ethische Vertretbarkeit verschiedener Lebensmittel
Auf Netflix die Dokumentationen „What the Health“ und „Cowspiracy“ anschauen bzw. Cowspiracy war tatsächlich der Auslöser, weshalb ich von einem Tag auf den anderen aufgehört habe, Tiere zu essen. Ein Film, der das wiederum auf eine sehr direkte „brutale“ Weise zeigt, ist „Earthlings“.
Maßnahmen nach Wirksamkeit sortieren: Fleischverzicht hilft gg. Klimawandel mehr als Bio, Plastikverzicht usw.
www.ecodemy.de und das zugehörige Magazin mit spannenden Artikeln
Bundeszentrum für Ernährung: https://www.bzfe.de/nachhaltiger-konsum/grundlagen/nachhaltige-ernaehrung/
WHO: https://www.who.int/teams/nutrition-and-food-safety/safe-healthy-and-sustainable-diets
Aufzeichnung von Lydias Vortrag zum Thema „Faktencheck Veganismus“: https://blog.regensburg-nachhaltigke.it/2020/06/02/zukunftsrelevant-diskussionsforum-des-netzwerks-nachhaltigkeit/
2. Tierische Produkte reduzieren
Milch, Käse, Fleisch, Fisch in Maßen konsumieren, auf gute Qualität und Regionalität achten (z.B. beim Metzger einkaufen) und wertschätzen
Butter durch Margarine, Joghurt durch Sojajoghurt, Sahne durch Hafer-/Sojasahne, Milch durch Hafer-/Sojamilch nach und nach ersetzen – dabei schrittweise vorgehen. Mit dem, was einem am leichtesten fällt beginnen (z.B. Butter) und erst, sobald man sich komplett daran gewöhnt hat, mit dem nächsten Produkt weitermachen.
Auch beim auswärts Essengehen mal die vegetarischen/ veganen Varianten probieren, da in Restaurants oft aus Gründen der Wirtschaftlichkeit die schlechteste Fleischqualität verwendet wird
Spannender Beitrag zum Thema, warum Veganismus nicht gleich Nachhaltigkeit heißen muss und worauf ihr achten könnt: https://utopia.de/ratgeber/vegan-ist-nicht-genug/
3. Neues ausprobieren
Neue Rezepte ausprobieren, Dinge wie Aufstrich selbst herstellen. Das ist auch gar nicht so schwierig wie man denkt, es gibt bestimmte Grundzutaten, die man auch gut durchwechseln kann.
Bsp. Radieschen-/Karotten-/Kohlrabigrünpesto: Das Grün waschen und zusammen mit Erdnüssen oder Walnüssen, Olivenöl, Salz und Pfeffer, evtl. Knoblauch und Hefeflocken mixen. Von allen Zutaten hinzugeben, bis die gewünschte Konsistenz erreicht ist. Schmeckt super zu Nudeln, als Aufstrich, im Salat oder pur 🙂 Damit habt ihr nicht nur ein tolles Pesto selbst hergestellt, sondern ihr verwendet auch die gesunden Blätter von Gemüse, die ihr sonst vielleicht weggeworfen hättet.
Lebensmittel fermentieren
Tolle vegane Food-Blogs sind z.B.:
- https://www.eat-this.org
- https://veganheaven.de
- https://www.zuckerjagdwurst.com/de/
- https://biancazapatka.com/de/
Hier gibt es z.B. auch vegane Varianten von Klassiker-Rezepten wie Semmelknödel, Schwarzwälder Kirschtorte etc. Einfach mal testen – am Ende stellt sich oft heraus, dass es nicht mehr Zutaten/ Aufwand braucht, als ein nicht veganes Gericht!
4. In den Austausch gehen
Kochen macht spaß 🙂
Kommunizieren (in Umfeld, Familie, Öffentlichkeit)
Sich mit Menschen umgeben, die sich nachhaltig ernähren und von ihren Tipps lernen, z.B. mal einen veganen Kochabend veranstalten oder zusammen mit veganen Personen kochen
Toleranz für andere Lebensstile / Ernährungsweisen
Diskutieren, um Wissenslücken aufzudecken und nachzuforschen
Mit Freund*innen Rezepte austauschen
5. Tipps für den Einkauf
Einkaufzettel schreiben, keine Spontankäufe
Auf Bio- und Fairtrade Siegel achten (dabei sind Demeter, Naturland, Bioland noch besser als EU-Biosiegel)
Zutatenliste von verarbeiteten Produkten checken (Faustregel: je mehr Inhaltsstoffe, desto weniger nachhaltig)
Essensplan schreiben gegen Lebensmittelverschwendung
Bei „Luxusprodukten“ wie Avocado immer abwägen, ob man das jetzt wirklich braucht, manchmal kann man es sich gönnen und dann aber auch wertschätzen & dankbar sein
Single Bananen kaufen, wenn man mal welche konsumieren möchte (weil einzelne Bananen sonst vom Supermarkt weg geworfen werden)
Weniger Fertigprodukte und wenn dann auch hier auf Nachhaltigkeit achten
Unverpacktläden (z.B. Füllgut Regensburg), im Supermarkt möglichst Plasitkverpackungen vermeiden
So saisonal und regional wie möglich (d.h. auf Obst und Gemüse aus Deutschland zurückgreifen) –> warum saisonal, lest ihr in unserem Beitrag https://blog.regensburg-nachhaltigke.it/2020/05/10/warum-eigentlich-saisonal-einkaufen/
Lokalkultur fördern: Fördert regionale Produkte, Austausch über Ernährung
Auf den Wochenmarkt gehen –> hier hat man den Vorteil, dass man in der Regel direkt mit den Produzent*innen sprechen kann und erfährt, wie nachhaltig die Produkte produziert werden
6. Eigenanbau, Regrowing
Gartenarbeit, Regrowing, auch Blumenkohl-Blätter etc. verkochen und Lebensmittel haltbar machen (Wintervorräte)
Selber anbauen auf Balkon oder in Gemeinschaftsgärten (z.B. von Transition Rgb)
Wurmkiste bauen
Bei der SoLaWi (Solidarische Landwirtschaft) mitmachen, 4 x rund um Regensburg –> https://solawir.de
Tipps zum Thema Urban Gardening findet ihr in unserem Beitrag https://blog.regensburg-nachhaltigke.it/2020/04/25/urban-gardening-die-begruenung-der-stadt/
7. Lebensmittel retten
Foodsharing
Bei Lebensmittelkooperativen mitmachen (z.B. Food Coop in Rgb) Lebensmittel retten
Obst- und Gemüsekisten mit geretteten, biologischen Lebensmitteln kann man sich auch einfach nach Hause liefern lassen, z.B. gibt es hier ein paar Anbieter*innen: https://utopia.de/bestenlisten/deutschlandweite-biokisten
Was gibt es noch zu tun?
Nachhaltige Bildung für Kinder, aber auch mehr zugängliche Informationen über Produkte
Viel mehr Tranzparenz für Konsumenten (bzgl. Nachhaltigkeit in der Produktionskette)