Wenn gewisse Bekleidungshersteller pro Jahr 15 oder 20 neue Kollektionen herausbringen, ein T-Shirt 5€ und eine Jeans 10€ kostet, sollte man stutzig werden. Immer mehr, immer günstiger – so die Strategie der sogenannten Fast-Fashion-Labels. Diese dominieren seit Jahren den Markt, da sie durch Sales und Niedrigpreise zu Impulsivkäufen verlocken. Mit als nachhaltig deklarierten Kollektionen werden Kund*innen hinters Licht geführt und die tatsächlichen Konsequenzen von Fast Fashion für unsere Umwelt und die Produktionsländer vertuscht.
Die Auswirkungen von Fast Fashion auf das Klima, das Wasser, die Natur und die Arbeiterinnen sind fatal. Nicht nur werden in der Kleidungsindustrie Unmengen an CO2-Emissionen produziert, sondern viele Gewässer und Flüsse werden auch durch Chemikalien und Pestizide beim Färben und Bleichen von Kleidung vergiftet. Fast Fashion wird größtenteils aus Polyester hergestellt, die Plastikpartikel gelangen beim Waschen im unser Grundwasser. Arbeiterinnen arbeiten für Löhne unter dem Existenzminimum, sind den giftigen Pestiziden ausgesetzt, müssen teils an ihrem Arbeitsplatz schlafen und arbeiten unter katastrophalen Bedingungen in Fabriken ohne Sicherheitsvorkehrungen. Nicht selten kommt es dort zu Unfällen, wie dem Einsturz der Textilfabrik Rana Plaza in Bangladesch 2013.
Die gute Nachricht ist: wir sind nicht abhängig von Fast Fashion und es gibt viele gute Wege, den unüberlegten und unnachhaltigen Kleidungskonsum hinter sich zu lassen.
Im Gegenteil zu Fast Fashion steht Slow Fashion für nachhaltige Produktion und langlebige, qualitativ hochwertige Kleidung. Die Herstellung von Slow Fashion schont die Umwelt, verzichtet auf den Einsatz von Chemikalien und die Rohstoffe und Materialien stammen aus verantwortungsvollen Quellen. Durch eine sorgfältigere Verarbeitung ist die Lebensdauer dieser Kleidungsstücke deutlich länger. Slow Fashion steht für faire Arbeitsbedingungen, Transparenz, kurze Produktionsketten und Innovation bei der Entwicklung neuer, nachhaltiger Fasern und Stoffe. Slow Fashion ist meistens mit bestimmten Siegeln zertifiziert.
Doch zu Slow Fashion zählt neben neu gekaufter auch Second-Hand Kleidung. Denn Kleidung zu kaufen, die bereits im Umlauf ist, ist immer ressourcenschonender, als neu produzierte zu kaufen! Die findet man nicht nur in Second-Hand-Läden, sondern auch auf Flohmärkten, in Omas Kleiderschrank, in Werkhöfen, auf Kleidertauschpartys oder auf Online-Plattformen wie Kleiderkreisel oder eBay Kleinanzeigen. Second-Hand Kleidung zu kaufen schont nicht nur den Geldbeutel und ist ökologisch sinnvoll – die Kleidungsstücke haben oft auch eine besondere Patina, sind Unikate oder man verbindet sie mit einer persönlichen Geschichte. Ein besonders cooles Konzept ist der Verschenkladen in der Transition Regensburg Base in der Keplerstraße: hier wird zu jedem Kleidungsstück ein Zettel mit einer kleinen Story vom Vorbesitzer geheftet!
Durchblick im Siegel-Dschungel
Es gibt viele verschieden Siegel für nachhaltige Textilien – was sie alle bedeuten, erklären wir euch hier!
Der Grüne Knopf ist ein staatliches Siegel für sozial und ökologisch nachhaltig produzierte Textilien.
Naturtextil IVN zertifiziert BEST ist ein Siegel mit sehr strengen Auflagen. Es stellt sicher, dass die Textilien aus 100% Naturfasern aus biologischem Anbau oder biologischer Tierhaltung entspringen. Zudem verbietet es den Einsatz von Chemikalien und Pestiziden.
Peta approved VEGAN zertifiziert Kleidung ohne tierische Produkte wie Wolle, Seide oder Leder.
Fairtrade Cotton garantiert faire Arbeitsbedingungen beim Baumwoll-Anbau.
Bluedesign product ist ein Siegel für Kleidung, die in der gesamten Produktion ohne schädliche Substanzen und Chemikalien auskommt.
Global Organic Textile Standard (GOTS) = Kleidung aus mind. 70% biologischer Naturfaser; ökologische und soziale Standards
Oeko-Tex = schadstofffreie, ökologisch und sozial nachhaltig produzierte Textilien
Fair Wear Foundation = faire Arbeitsbedingungen für Menschen, die in der Kleidungsindustrie arbeiten
Blauer Engel (Textilien) = Siegel des Bundesumweltministeriums für Textilien, die ohne umweltschädliche Chemikalien und unter Einhaltung hoher Umweltstandards hergestellt werden